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:: Stadt, Land, Kuss

Feliks Büttner ist hier zu Hause. In mittlerweile fast 40 Jahren ist in der Erdholländermühle ein Lebensraum entstanden, der Wohnen und Arbeiten vereint. Und dem Künstler Reibungsflächen bietet, an denen sich die Fantasie entzünden kann. "Die Gebrauchsgrafik, das Grafikdesign Felix Büttners sind Inszenierungen für die Sinne", hat ein Freund über ihn gesagt. Man spürt und riecht die Besonderheiten dieser Räume, der Raumaufteilung, der rauen Balken. Kein Wind vom Meer hat den letzten feinen Mehlstaub weggeweht. Die fünf Ebenen der Mühle sind klar zu erkennen, die mächtigen, mehr als einen Meter dicken Feldsteinmauern im Kellergeschoss, Reste der Antriebswelle.
Und Neues ist hinzugekommen: die offene Küche, ein kleines und feines Bad, das Büro, antikes Mobiliar und Kunstgegenstände verschiedenster Herkunft. Doch ohne Arbeit war das alles nichts. " Ein bisschen Zimmermann, ein bisschen Tischler, ein bisschen Maurer bin ich geworden." Enorm viel Eigenleistung hat die ziemlich baufällige und schon zum Verheizen freigegebene Mühle überhaupt gerettet. Typisch für die Zeiten - die Materialbeschaffung war oftmals schwierig. " Ich brauchte 40er Nägel, und die Antwort war: Wir haben aber nur 120er Nägel!"

  • buettner
Fotos: sand7media

Nicht ohne ansteckendes Lachen erinnert sich Feliks Büttner zurück. Gekauft hat er die Mühle ohne Zögern von einem knorrigen alten Mecklenburger. Der jedoch Ratenzahlung gewährte, glücklicherweise. Was heute so charaktervoll in den Feldern steht, war im Grunde ganz pragmatisch gedacht: der Wohnungsknappheit entkommen und etwas Eigenes haben. Als Büttner 1960 aus Richtung Merseburg zum ersten Mal an die Ostsee kam, war die (Zwischen-)Station zunächst ein Zimmerchen in Bad Doberan im ehemaligen " Mecklenburger Hof". Kein Wasser im Zimmer, Toilette zwei Treppen tiefer. Der Job als Dekorateur beim Konsum führte über einen Aushang an die Heiligendammer Schule für Angewandte Kunst. Arbeit am Volkstheater Rostock unter Hanns Anselm Perten als Plakatmaler, Fremdenzimmer in der Nähe des "Klement-Gottwald-Bahnhofes". Wieder ohne Sanitäres. " Das war nicht immer angenehm." Während die Mühle Stück für Stück umgebaut wurde, lebte der Grafiker durch Vermittlung des "Verbandes Bildender Künstler" erst in Gehlsdorf, d ann in einer Plattenbauwohnung in Lichtenhagen. "Wenn schönes Wetter war, haben wir auch anfangs schon in der Mühle übernachtet". Der endgültige Umzug erfolgte schließlich vor 20 Jahren.

Zunächst hatte Feliks Büttner nur vier Meter Land um seinen Erdholländer und regen LPG-Verkehr auf den Feldern. Heute blickt man von den Dachgeschossfenstern auf 1.500 qm. Er hat gern den Ausblick auf flaches Land, die Weite, etwas eigenes Grün. "Im Sommer kann ich früh sogar zur benachbarten Pferdekoppel gehen". Die meisten Arbeiten entstehen unten im Atelieranbau, der 1996 dazukam. Der Lieblingsplatz in der Mühle wechselt hin und wieder, und "eine andere Etage ist Mode"Das Schöne an dieser 1836 erbauten Mühle in Lichtenhagen: Stadt und Land sind dicht beieinander. Der nunmehr, spätestens seit der "Aida" Rostocker Bürger Feliks Büttner ist ebenso gerne ein Stadtmensch. Von seinem Refugium aus sieht man über den duftenden Raps hinweg die Warnemünder Werft, Hochhäuser und moderne Windräder. Rückzug ist hier ebenso möglich wie Geselligkeit. Der Gastgeber berichtet von der Pflanzaktion "Du und mein Garten" und den Sommerfesten, die für Freunde und Helfer in schöner Tradition gegeben werden. Man kann im Ga rten Lustwandeln oder sich in eine Ecke der oberen Etagen zurückziehen. So ein Räumchen mit eingelassenem Wandschrank mag in kleinen Wohnungen zum Ärgernis werden in einer Mühle wird es zum Erlebnis, zum Geheimnis, zum Versteck. Eine interessante Spannung bekommt das Verhältnis von Nähe und Distanz. Dass man sich hier zu Arbeit inspirieren und von Arbeit erholen kann, es lässt sich gut vorstellen. Die Stapel alter und neuer Entwürfe haben schon ein gut Eigengewicht, Postkarten mit Theatermotiven der 90er Jahre lugen hervor, großformatige Blätter, Drucke, eigene Keramik, Miniaturen und Metallskulpturen. Eine gelbe Telefonzelle ist die " kleinste Ausstellungshalle der Welt". Die Ideen sind noch nicht zu Ende, und an der Mühle gibt´s auch immer wieder zu tun. Feliks Büttner hat hier etwas gefunden. Aber, an welchem Flecken er wohl den berühmten Kussmund der "Aida" erdacht hat? Der Meister lacht verschmitzt und verschwindet wieder in sein Reich. Man fährt, und hat noch nicht genug gesehn.

Text: Ricky Laatz


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